focus
… fällt mir zur Zeit schwer.
Ich schaffe es einfach nicht, die Dinge, die mir wichtig sind, zu fokussieren, ihnen meine volle Aufmerksamkeit zu geben – auf positive Weise.
… im Gegenteil – mein Fokus liegt auf Negativem. Nein, das ist zu schwach formuliert. Ich muss einen Schritt weiter gehen: Negatives wird ausgebaut und erlebt, durchlebt – als wäre es real.
Innere Ruhe, sie fehlt mir – Gleichgewicht?!
Mir wird Zeit geschenkt und es fällt schwer, diese zu nutzen, positiv auszufüllen. Es wäre so einfach – rational.
Kennst Du das, wenn Du eine positive Zeit durchlebst aber einfach Phasen dabei sind, in denen Du nur Negatives wahrnimmst und alles Positive ausblendest?
Mit diesem Zustand möchte ich mich hier auseinandersetzen. Die Bilder sind als Pausen zum Denken gemeint.
Der Weg zu sich selbst ist ein weiter.
Ist man ihn einmal gegangen, so heißt es unglücklicherweise nicht, dass man an seinem Ziel angekommen ist.
Eher hat man sich angenähert, eine Schlacht gewonnen, eine Schlacht in einem Krieg gegen den Verlust von sich selbst.
Dinge werfen einen aus dem Rennen, verhindern freies und offenes, rationales Denken.
Ganz besonders die schönen –
die schlechten ist man ja gewöhnt.
Sie nehmen einen mit in einen Taumel der wohligen Unfokussiertheit.
Eine trügerische Stille breitet sich im Kopf aus … man lässt sich treiben, versinkt in Trance.
Und dann kommt sie, die kleine Welle, die die entstandene Ruhe stört … und plötzlich ist sie das Einzige, worum die Gedanken kreisen!
Kommt ein Sturm auf? Darf ich mich hier draußen so entspannen? Was habe ich getan?! Ich war glücklich! Wie konnte ich nur?! War ja klar, dass alles wieder scheiße wird!
Fuck, noch eine Welle! Ich verliere die Kontrolle! Es will mich verschlingen.
… denke ich – denke ich in meinem Kahn, der einem epochalen Unwetter standhalten könnte … bei einer Welle, die wohl eher Rinnsal genannt werden will. Ich zwinge ihm den Titel auf! Ich mache ein Problem aus etwas, das nur in meinem Kopf existiert.
Yin und Yang sind aus dem Gleichgewicht, unerträglich positiv aus dem Gleichgewicht geraten.
Es tut weh, aus dem Universum des glückseligen Frohlockens zurückzukehren auf den Planeten der Realität.
… einer fiktiven Realität – sie ist nur in meinem Kopf real.
Ich merke gerade – es fällt sogar schwer, sich auf den Gedanken des Unfokussiertseins zu fokussieren.
Ich versuche, einen Gedanken zu formulieren, da wird er schon wieder diffus vor den Augen.
Ich suche nach der reflektierten Erkenntnis, doch kann ich sie nicht finden!
Sich einem nahezu fiktiven Problem abstrakt zu nähern, sodass es jeder auf sich beziehen kann, ist wohl doch nicht so einfach.
“Und du rufst in die Welt,
dass sie Dir nicht mehr gefällt.
Du willst ‘ne schönere erleben,
doch es wird keine andere geben”
… lamentiert Johann Witt singend in seinem Lied ‘Flut’.
Wenn das Lied auch eher davon spricht, dass man eine gute Welt ersehnt, die es so nicht geben kann, inspiriert es doch zu einem multiperspektivischen Gedanken.
Oft ist es eben genau umgekehrt.
Man lebt in einer tollen Welt … und es kommt eine Flut, die einen in eine andere Perspektive spült, welche dieselbe Welt negativ dastehen lässt.
Allerdings sollte mich die Fotografie doch eines gelehrt haben, oder? Wo ich den Fokus lege, überlasse ich keiner Automatik.